Fischotter (Lutra lutra)

Fischotter Leitarte Stiftung NLB
Fischotter (Lutra lutra) bevorzugen flache Flüsse mit zugewachsenen Ufern und Überschwemmungsebenen. (Foto NABU/Zibolsky)

Fischotter kommen heute wieder an den meisten geeigneten Gewässern Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsen-Anhalts und Sachsens vor. Nach einem dramatischen Rückgang in ganz Mitteleuropa haben sie sich in den letzten Jahren hier sogar wieder ausbreiten können.

Im Westen Deutschlands und in vielen anderen Ländern Mitteleuropas ist die Situation des Otters bei weitem nicht so günstig.

Den Ottern macht ein Faktorengefüge aus der starken Belastung von Gewässerorganismen mit Schadstoffen, dem Tod in Reusen und dem Rückgang der Nahrungstiere zu schaffen. Die größte und tendenziell ansteigende Gefährdung liegt jedoch im Straßenverkehr. Die Zahl der durch den Straßenverkehr zu Tode gekommenen Otter hat dramatisch zugenommen. Dies ist eine Folge der rasanten Steigerung der Mobilität in Ostdeutschland. Derzeit sind zwischen 68 % und 81 % der tot aufgefundenen Otter Verkehrsopfer.

Der Aktionsraum ausgewachsener Fischotter beträgt bei männlichen Tieren zwischen 40 und 80 km Gewässerufer, bei Weibchen etwa 20 km. Nächtliche Streifzüge von bis zu 20 km sind keine Seltenheit. Teilweise folgen Fischotter den Wasserläufen, teilweise durchstreifen sie aber auch die Uferregion, wechseln zwischen verschiedenen Gewässern oder überwinden Wasserscheiden. Bei solch weiträumigen Aktivitäten sind Otter gezwungen, regelmäßig Verkehrswege zu queren. Jungtiere sind noch stärker durch den Verkehr gefährdet als Alttiere. Dies hängt vermutlich mit der geringeren Erfahrung zusammen. Auch die Notwendigkeit auf der Suche nach einem eigenen Territorium weite Strecken zurückzulegen, erhöht die Gefahr.

Die überwiegende Zahl der Otter kommt unmittelbar an Gewässern zu Tode. Sie verlassen vor Brücken das Wasser und überqueren die Straße, weil Brückenbauwerke nicht adäquat als Otterpassagen gestaltet sind. Diese Todesopfer ließen sich zu einem großen Teil vermeiden, wenn alle Brückenbauwerke gemäß den Vorgaben des Runderlasses des Landes Brandenburg (MSWV 2002) gestaltet würden.

Es ist bekannt, dass Otter auf ihren Wegen zwischen guten Nahrungsgewässern weite Wege über Land laufen. Die Verbindungswege über Land sind für den Populationsaustausch wichtig. Hier können Wildniskorridore und Grünbrücken an neuralgischen Punkten etwas zum Otterschutz beitragen. Ein wichtiges Ziel des Ökologischen Korridors Südbrandenburg ist es, die Durchgängigkeit der Gewässerachsen zu sichern. Entlang der Gewässerläufe sollen mehr Flächen für eine Wildnisentwicklung zur Verfügung gestellt werden, auch um in den Lebensräumen des Otters die konfliktträchtigen Kreuzungen mit Verkehrswegen zu entschärfen.

Fotogalerie Projekte - ökologischer Korridor

Fotofalle: Welpen in Lieberose
Studenten bei der Feldarbeit © Daniel Rosengren
Fotofalle | Foto © Daniel Rosengren_ZGF_800
Ökologischer Korridor, Fotofalle von Wolf bei einer Unterfuehrung
Wildniskonferenz 2015 Exkursion der Teilnehmer