Tiere und Pflanzen im Wildnisgebiet Lieberose

Sonnentau Lieberose | © Dr. Tilo Geisel
Sonnentau wächst in den Mooren des Wildnisgebietes Lieberoser Heide | © Dr. Tilo Geisel

Die weitläufigen, unzerschnittenen Stiftungsflächen bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Rückzugsmöglichkeiten.

Der sandige Untergrund entstand in der letzten Eiszeit, als sich vor ca. 16.000 –12.000 Jahren ein riesiger Gletscher von Norden bis in die Lieberoser Heide zog und das Relief des Gebietes prägte.

In den durch militärische Nutzung stark geprägten, offenen Sandlandschaften können nur speziell angepasste Pflanzen und Tiere überleben. Becherflechten, Moose und Silbergras sind die ersten Besiedler. Seltene Insekten wie die Dünen-Springspinne fühlen sich hier wohl. In den neu aufwachsenden Pionierwäldern finden seltene Vogelarten wie zum Beispiel der Raubwürger Nistgelegenheiten.

Die in Baumhöhlen nistende Hohltaube, der Rauhfußkauz oder seltene Waldbewohner wie die Mops- und die Bechsteinfledermaus siedeln sich in älteren naturnahen Waldbeständen an. Auch unzählige holzbewohnende Käfer und Mikroorganismen leben vom abgestorbenen Holz alter Baumstämme und verwandeln es durch Humusbildung in die Grundlage für neues Leben. Ein besonders eindrucksvoller Vertreter dieser Xylobionthen ist der Hirschkäfer.

Bemerkenswert sind die wertvollen Moore und Feuchtgebiete mit speziell angepassten Arten wie dem Sonnentau, der hier als Besonderheit in allen drei Arten Europas nebeneinander vorkommt. Langsam wachsende Torfmoose bilden in Jahrtausenden den aus abgestorbenen Pflanzenteilen bestehenden Moorboden und binden dabei klimaschädliches Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas.

An geschützten Plätzen der Feuchtgebiete bauen Schwarzstorch und Kranich ihre Nester und auch der Fischotter fühlt sich wohl. Die Stiftung setzt sich für den Schutz ihrer Moorflächen ein und realisiert Moorschutzmaßnahmen wie das Verschließen von Entwässerungsgräben. Im Frühjahr 2015 konnte die Stiftung bereits das siebte Moor auf ihren Flächen erfolgreich renaturieren.

Die Maßnahmen wurden auf Mooren mit einer Gesamtfläche von 87,5 Hektar umgesetzt. Größe und Unzerschnittenheit dieses ganz besonderen Gebietes machen es zu einem optimalen Lebensraum für Rotwild, das sich hier ungestört sogar am Tag sehen lässt. 2011 gab es auf den Lieberoser Stiftungsflächen zum ersten Mal wieder Wolfsnachwuchs, nachdem Wölfe in Deutschland über mehr als 100 Jahre als ausgestorben galten. Auch dem größten heute noch lebenden Vertreter der Hirsche gefällt es hier: Bereits mehrmals wurden in der Region Elche gesichtet, die über die Oder, aus Polen kommend, eingewandert sind.

Links und Dokumente:

Beitrag zur Kenntnis der Arthropodenfauna der Zwischenmoore Butzener Bagen, Trockenes Luch und Möllnsee bei Lieberose (Land Brandenburg)
von Prof. Dr. Dieter Barndt (Berlin)

Artenliste Arthropoden (Gliederfüßer)

Umfangreiche Artenliste ausgewählter Arthropoden der Moorgebiete Butzener Bagen, Möllnsee und Trockenes Luch (PDF)
von Prof. Dr. Dieter Barndt (Berlin)

 

 

Galerie Lieberose

Wald im Wildnisgebiet Lieberose © Dr. Tilo Geisel
Bergsee im Wildnisgebiet Lieberose © Dr. Tilo Geisel
Moor Butzener Bagen im Wildnisgebiet Lieberose © Dr. Tilo Geisel
Heide im Wildnisgebiet Lieberose © Dr. Tilo Geisel
Sternenhimmel im Wildnisgebiet Lieberose © Dr. Tilo Geisel
Sonnenaufgang im Wildnisgebiet Lieberose © Dr. Tilo Geisel